Die kleinen, kecken Urzwerge sind, wie viele andere Rassen auch, in Ostasien entstanden. Ob sie in Japan oder direkt in Java entstanden sind ist nicht genau bekannt. Sicher ist aber, dass das Huhn von englischen und holländischen Handelsschiffen Mitte des 19. Jahrhunderts nach Europa gebracht wurde. Die Zuchtidee war ein kleines Zwerghuhn von zutraulichem Wesen, mit auffallenden Kopfpunkten, im Besonderen den großen, weißen Ohrscheiben, einem keilig verlaufenden Rosenkamm mit feinen Perlen und einem runden, ansteigenden Dorn zu züchten. Die ausgerundete Rückenlinie und der gut ausgebildete Zirkelschlag des Hahnes runden das Erscheinungsbild ab. Die gesenkt getragen Flügel verleihen dem Tier den geforderten kecken Ausdruck.
Die schwarzen Bantam verkörpern den am Besten durchgezüchteten Farbenschlag. Es werden hier die höchsten Ansprüche an die Form und Kopfpunkte gestellt. Zudem wird eine tiefschwarze Farbe mit käfergrünem Glanz bei einer sehr breiten Feder verlangt |
Die weißen Bantam sind mit Sicherheit der zweit älteste Farbenschlag nach den Schwarzen. Gut ausgebildete Formen und Kopfpunkte sind bei diesem Farbenschlag anzutreffen. Besonderes Augenmerk wird auf die reinweiße Farbe gelegt. Jeder gelbliche Anflug ist verpönt und wird bei der Bewertung gestraft. |
Die gelben Bantam verzeichnen in den letzten Jahren einen sprunghaften Anstieg an Züchtern. Die geforderte Bantamform konnte sich noch nicht in allen Zuchten festigen. Insbesondere sind hier Tiere mit einem sehr hohem Stand und angelaufen Läufen anzutreffen. Die dunkle Lauffarbe kommt durch das Einkreuzen anderer Farben und kann natürlich bei der Bewertung nicht toleriert werden. Auch sind hier durch die Bank noch sehr unförmige und grob geperlte Kämme anzutreffen. Es wird ein gleichmäßige Farbe angestrebt, ob diese nun etwas dunkler oder heller ist spielt keine Rolle. Allerdings muss es gelb und nicht rot bzw. braun sein. Die Ausnahme bilden die Flügeldecken des Hahnes. Diese dürfen in der Farbe etwas intensiver sein, aber nicht rot. |
Die blau-gesäumten Bantam sind den Schwarzen im Zuchtstand ebenbürtig. Höchste Ansprüche an die Form und Kopfpunkte können hier gestellt werden. Es wird eine gleichmäßige blaue Grundfarbe verlangt, die dem Taubenblau ähnlich sein sollte. Jeglicher Anflug von Rost und Schilf werden gestraft. Es wird eine klare und deutliche Säumung verlangt, je intensiver desto besser. Die Behänge des Hahnes werden samtschwarz verlangt. |
Die gesperberten Bantam haben in den vergangenen Jahren einen gewaltigen Schritt nach vorne getan. Form, Typ und auch Kopfpunkte werden hier bereits in Perfektion gezüchtet. Es wird eine möglichst gleichmäßige, leicht bogige Sperberung gefordert, die auch in den Schwanzfedern vorhanden sein muss. Die Zeichnung wird aber grundsätzlich nicht scharf abgesetzt gefordert. Bei den Hennen ist das Sperberungsverhältnis 2 Drittel dunkel und 1 Drittel hell, deswegen sind die Hennen deutlich dunkler als die Hähne. Braun im Gefieder und blaue Läufe sind bei diesem Farbenschlag ein Mangel. |
Die wildfarbigen Bantam sind ein wenig verbreiteter Farbenschlag. Aus diesem Grund gibt es wahrscheinlich auch in der Qualität gravierende Unterschiede. Kleine, grobe Kopfpunkte und mangelhafte Schwanzausbildung bei den Hähnen ist hier die Regel. Die Farbe des Hahnes sollte wie bei den deutschen Zwergen sein. Ein deutlicher Schaftstrich ist zu fordern, außerdem müssen die Flügeldecken unbedingt rotbraun sein. Bei den Hennen ist eine Lachsbrust zu fordern. Das Mantelgefieder ist dunkelbraun mit schwarzer Rieselung, gelbem Nerv und schwarzem Saum. |
Die goldhasigen Bantam haben prima Formen und Farben. Ein Wunsch bei diesem Farbenschlag ist, die Kopfpunkte im Allgemeinen noch zu vergrößern. Neben dem schwarzen Schaftstrich, der zum Grunde zu schwarz meliert sein muss, wird beim Hahn auch eine schwarze Brust verlangt. Grünglanz muss im Schwanz und den Binden vorhanden sein. Die Henne hat eine Lachsbrust, Schaftstriche wie beim Hahn und eine feine schwarze Rieselung mit gelber Nervzeichnung. Rost auf den Decken oder eine reichlich dunkle Hals- und Mantelfarbe wird hier sofort gestraft. |
Die blau-goldhalsigen sind mit Sicherheit einer der schwierigsten Farbenschläge. Zu den üblichen Problemen kommt hier noch zusätzlich die Spalterbigkeit der blauen Farbe hinzu. Der Farbenschlag ist aus diesem Grund auch nur wenig verbreitet. Grundsätzlich ist das Farbbild wie bei goldhalsig, wobei die schwarzen Partien hier blau sind. Eine zusätzliche Schwierigkeit ist Schilf in den Sicheln und in den Schwingen, was immer ein Mangel ist. Die Formen können hier aber überzeugen, die Mängel sind fast immer im farblichen Bereich angesiedelt. |
Die silberhalsigen Bantam haben noch nicht voll ausgereifte Formen. Dies trifft vor allem bei den Hennen zu. Oft hat man übergroße Tiere oder lange Rückenpartien. Die Kopfpunkte der Hennen wünschen wir uns noch ausgeprägter, vor allem die Ohrscheiben. Die Kämme der Hähne sollten im Allgemeinen feiner und zarter sein, insbesondere die Perlung. Es wird ein reines silberweiß ohne jede andersfarbigen Einlagerungen gefordert. Die Schaftstriche werden schwarz, zum Grund hin fein graumeliert verlangt. Die Henne soll feine schwarze Rieselung und weiße Nervzeichnung haben. Rost auf den Decken, Flitterbildung und zu helle Lachsbrust werden gestraft. |
Die orangehalsigen Bantam haben den richtigen Typ, ansprechende Formen und Kopfpunkte. Ausreißer gibt es eigentlich nur bei den Hennen mit Vertreterinnen, die körperlich zu groß sind. Wie bei allen halsigen Farbenschlägen wird eine saubere Grundfarbe gefordert. Die Schaftstriche sind schwarz, zum Grund hin schwärzlich braun meliert. Schwarze Rieselung, blassgelbe Nervzeichnung und eine intensive Lachsbrust muss bei der Henne vorhanden sein. Verpönt ist bei diesem Farbenschlag Bänderung statt Rieselung, auch schon der Ansatz dazu und rostige Decken. |
Die weiß-schwarzcolumbia Bantam (Hell) können durchaus mit ihren Formen und Kopfpunkten überzeugen. Die Schwierigkeit liegt hier eindeutig im farblichen Bereich. Beim Hahn wird ein rein silberweißer Kopf mit schwarzen Schaftstrichen und Grünglanz gefordert. Es wird wie auch bei der Henne eine reinweiße Grundfarbe ohne jeden gelben Anflug verlangt. Ein Hauptproblem bereitet uns das Sichelweiß, das gestraft wird, wenn es sichtbar ist. |
Die gelb-schwarzcolumbia Bantam sind weiter verbreitet als ihre hellen Vettern. Auch hier sind sehr gute Formen anzutreffen. Die Kopfpunkte der Hennen müssen noch größer werden, die Kopfpunkte der Hähne noch feiner – vor allem im Kammkörper. Das Farbbild ist identisch mit dem der Hellen, wobei das Weiß hier durch Gelb ersetzt wird. Es ist eine gleichmäßig gelbe Farbe angestrebt, ohne rote oder braune Einlagerungen. Die Flügeldecken des Hahnes erscheinen etwas dunkler, in der Farberscheinung wie bei den Gelben. |
Die birkenfarbigen Bantam sind leider nicht weit verbreitet. Da hier mit schwarzen Tieren eingekreuzt werden kann, sollten die Formen stimmen. Dies ist aber nicht immer der Fall. Oft sieht man übergroße Tiere und Hennen mit sehr langen Rückenpartien und Steuerfedern. Enorm ist bei diesem Farbenschlag die Federbreite. Die Grundfarbe ist tiefschwarz mit käfergrünem Glanz. Beim Hahn sind der Hals, Sattel und Flügeldecken silberweiß ohne andersfarbige Einlagerungen, Der Schaftstrich im Halsbehang ist schwarz und darf nicht durchstoßen. Ebenso ist es bei der Henne. Teilweise gibt es hier dunkle Gesichter (Negergesichter), die nicht geduldet werden. |
Die schwarz-weißgescheckten Bantam können im Typ und in der Form überzeugen. Grünglanz und Federbreite sind hier ausreichend vorhanden. Grundsätzlich soll jede Feder am Ende eine weiße Spitze zeigen. Diese Forderung kann bei Junghähnen aber nicht umgesetzt werden, die Hahnenzeichnung kommt erst bei Alttieren voll zur Geltung. Es wird aber auch beim Junghahn eine gezeichnete Brust gefordert. |
Die gold-porzellanfarbigen Bantam sind ein beliebter, aber auch sehr schwieriger Farbenschlag. In den letzten Jahren konnten enorme Fortschritte in den Formen und Kopfpunkten erzielt werden. Die Schwanzausbildung der Hähne könnte noch verfeinert werden, da viele Schwänze noch zu offen sind. Es wird eine satte Porzellanfarbe gefordert. Lehmige oder gelbfahle, sowie zu dunkle Farben werden nicht toleriert. Es wird eine ausgeprägte Binden- und Treppenzeichnung verlangt. An den Zeichnungsfedern wird ein schwarzer Tupfen mit einer möglichst nicht auslaufenden Perle gefordert. Grundsätzlich sind an Alttiere höhere Ansprüche an die Farbe zu stellen als bei Jungtieren. |
Die zitron-porzellanfarbigen Bantamsind ein noch sehr junger Farbenschlag, der dazu auch noch nicht weit verbreitet ist. Dementsprechend ist auch der Zuchtstand. In der Regel können die Tiere die geforderte Form und den Typ noch nicht verkörpern. Farblich sollen sie gezeichnet sein wie gold-porzellanfarbige allerdings mit einer zitronenfarbigen Grundfarbe. Es gibt auch schon Tiere, die diese Farbe sehr gut zeigen.55 |
Die gelb mit weißen Tupfen Bantam sind der jüngste Farbenschlag. Es hat sich ein kleiner Züchterkreis gebildet, der diesen Farbenschlag vorantreibt. Die gezeigten Tiere haben schon richtig gute Bantamformen und Kopfpunkte in der richtigen Größe. Die Kopfpunkte der Hähne sowie deren Schwanzausbildung müssen aber noch verfeinert werden. Gefordert wird eine satt gelbe Grundfarbe, wobei beim Hahn der Halsbehang, Sattelbehang und die Flügeldecken dunkler sind. Brust-, Schenkel- und Bauchfedern haben weiße Endtupfen. Der Schwanz ist weiß mit wenigen schwarzen Einlagerungen. Bei der Henne sind die Endtupfen über das ganze Gefieder verteilt, der Schwanz ist überwiegend weiß. |
Als Neuzüchtung wurden 2006 die rotgesattelte Bantam zugelassen.Bantam züchten ist eine Kunst, so sagte es uns jedenfalls immer Altmeister Georg Beck und der musste es ja wissen. Optimale Unterbringung, abwechselungsreiche Ernährung und Pflege sind die unabdingbaren Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bantamzucht. Bantam sind keine Legemaschinen und müssen sorgfältig auf die Zucht vorbereitet werden. Zuchthennen, ob alt oder jung, bekommen Anfang Dezember ein nicht zu eiweißreiches Futter, damit die Legetätigkeit eingestellt wird. Die Ende Dezember/Anfang Januar nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellten Zuchtstämme, die 1,3 nicht überschreiten sollten, bekommen ca. 3 Wochen vor dem beabsichtigen Legebeginn die Tage allmählich künstlich verlängert und erhalten beispielsweise im Futtermittelhandel erhältliches Zuchtfutter, unterstützt durch die Gabe von Sämereien, Grünfutter, Mineralstoffe und gelegentlichen Vitamingaben. Kontaktadresse: Norbert Wies, Am Rullenweg 49, 48653 Coesfeld; Tel. 02541/83732; Email: norbert.wies@bantam-klub.de; Internet: www.bantam-klub.de
Harald Kull |
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