Bericht
aus der Sicht der Teilnehmerin
Anna-Lena Mügge

Jugendleiterschulung vom 22.01. bis 24.01.2010
oder eher
 „Selbsterfahrungen machen Kreativ“


Als der Aufruf die Runde machte, man sollte sich doch mal als LeiterIn einer Jugendgruppe eines Rassegeflügelzuchtvereins zu der Jugendleiterschulung 2010 auf Haus Düsse anmelden, dachte ich nur im Stillen „Muss ich das überhaupt? Es läuft doch alles. Versammlungen finden statt, Ausflüge werden geplant und noch nie hat sich jemand beschwert.“ Tja, jetzt im Nachhinein weiß ich es besser, warum es vorteilhafter ist, mal die Jugendleiterschulung besucht zu haben.
Am Freitag, den 22.01. 2010 fuhr ich also mit dem Zug von Bielefeld nach Bad Sassendorf, um von dort aus mit dem Taxi zum Haus Düsse zu fahren. Was mich erwartete war ein leerer von Häusern umringter Hof, welcher irgendwie in dem tristen Wetter, wohl eher keinen typischen Tagungsort für eine Jugendleiterschulung darstellte oder andersherum gedacht, meinen Enthusiasmus etwas sinken lies, da mir der Gedanke aufkam, dass hoffentlich die Schulung nicht so eintönig und langweilig war, wie mein erster Eindruck, als ich aus dem Taxi stieg.
Wieder hatte ich mich geirrt. Nachdem ich mein Zimmer bezogen, mich im Schulungsraum eingefunden und schon mal die anderen Teilnehmer der Schulung inspiziert hatte, wurden meine eher einseitigen und langweiligen Vorstellungen einer Schulung etwas besseren belehrt. Von wegen, man bekommt einen Tagesplan der streng nach der Uhr abgearbeitet wird und man würde schon nach dem 2 Tagespunkt in kleinere Nickerchen versinken.
Doch,  natürlich gab es einen Tagesplan und selbstverständlich gab es auch das Ziel diese Punkte an dem Wochenende abzuarbeiten. Aber wie man es macht stand im Mittelpunkt. Auf das „wie“ kommt es an, nicht nur auf dieser Tagung, sondern im übertragenden Sinne auch auf die Gestaltung unserer  Jugendarbeit in unseren Vereinen.

Somit wurde nach der Begrüßung aller Teilnehmer mit den ersten Spielen begonnen, um sich besser kennenzulernen. Gar keine schlechte Idee, doch wenn man so etwas schon lang nicht mehr gemacht hat, kostet einem schon so ein „Kennen lern- Spiel“ Überwindung. Doch was tut man nicht alles für die Jugend und nach ein paar Minuten kam sogar der Spaßfaktor zum Vorschein. Egal, ob man jetzt eine Schoko- Kugel auf einem Suppenteller kreisend seinem Nachbarn übergeben und dabei etwas über sich erzählen musste oder ob man anhand einer Liste gefragt wurde, ob man mehr als zwei Geschwister hatte. Man hat schon aus dieser kleinen Anfangseinheit viel mitnehmen können.
Auf der einen Seite,  wurde man mit den anderen Teilnehmern bekannter und auf der anderen Seite,  hatte man doch schon einen Anreiz bekommen, wie man in der Jugendgruppe spielerisch die Mitglieder sich bekannt machen konnte.
Beim folgenden Abendessen wurden dann auch schon gleich die neuen Bekanntschaften vertieft und es ging nicht nur bei der nachfolgenden Einheit munter zu. Nach dem „Krabben- Spiel“ und dem „Michelin- Männchen- Spiel“ kam es dann zum Highlight des Abends. Wer hätte im Vorfeld gedacht, dass 11 relativ erwachsene Personen sich für den freien Platz in Halvas (dem Vater von Wickie!) Wikinger- Mannschaft, aufs komischste verleiden, alberne Gruppennamen erfinden und unglaubhafte Kunststücke vorführen, um den Hauptmann zu überzeugen, dass man der richtige neue Krieger, Koch, Wikinger usw. für seine Truppe sei? Ich kann nur sagen, man lies seiner Fantasie frei in Lauf und so mancher war kaum wieder zu erkennen. Die Zeit verging wie im Flug und alle gingen motiviert und amüsiert zum Kegeln in den Westfalenkeller, um den lustigen Abend angemessen ausklingen zu lassen…

Natürlich startete der nächste Morgen mit einen umfangreichen Frühstück. Danach ging es etwas ernster als am vorherigen „Kennen lern- Tag“ zu. Die Einheit „Rechte & Pflichten“ stand auf dem Plan. Dieses vornherein eher trockene Thema wurde aber gottseidank von dem Referenten namens Harry
hervorragend vermittelt, mittels eigenen kleinen Rollenspielen zu Standardsituationen in Sachen Recht, die wir Teilnehmenden vorführen mussten oder durch Harrys lockere Art unsere Fragen mit seinem Wissen und Erfahrungsberichten zu beantworten.
Dieser recht überraschend amüsante Schulungsteil endete am Nachmittag und es folgten die Themen „Gruppe und Kommunikation“. Die nötige „Auflockerung“ brachten zwischendurch immer abwechslungsreiche und dynamische Gruppenspiele, wie zum Beispiel das Spiel „Zeitungs- Tippen“. Bei diesem Spiel sitzen 6 bis 8 Personen auf Stühlen in einer Reihe, ca. 3 m entfernt steht ein Mülleimer mit Deckel oder ähnliches, auf dem eine (Zeitungs-)Papierrolle abgelegt werden kann. Ein weiterer Mitspieler nimmt diese Papierrolle. Rennt zu den „Sitzenden“, tippt einen an und  versucht vor dem angetippten Nachlaufenden die Rolle zunächst auf den Podest zu legen und vor dem Nachlaufenden, der die Papierrolle aufgenommen hat, den freien Platz zu erreichen. Ein Spiel mit hohem Spaßfaktor…aber auch mit hohem Verletzungsrisiko.
Doch auch die Aufgabe mit Gummibärchen und Co. und Zahnstochern in einer Gruppe einen hohen Turm zu bauen, kann Spaß bringen. Als eher ruhiges alternativ Spiel zum Rumgerenne mit der Papierrolle.

Weiter ging es nach dem Abendessen es mit einer Einheit,  die etwas sehr wichtiges in der heutigen Jugendarbeit behandelte, die Werbung und die Öffentlichkeitsarbeit, sowie Pressearbeit. Ein für mich sehr interessantes Thema, da nur durch Engagement in diesen Bereichen heutzutage noch auf unser Hobby und die Jugendarbeit in den Vereinen aufmerksam gemacht werden kann. Demnach kann ein Bericht in der Zeitung oder eine schön gestaltete Homepage schon Wunder bewirken. Natürlich blieb mir dies sofort im Hinterkopf.
Doch unsere Aufgabe war es nun, einen Flyer für die Jubiläumsausstellung in Mastholte zu gestalten. Dafür schnitten wir Bilder aus Geflügelzeitschriften aus und brachten lustige Sprüche aufs Papier um das Ereignis so interessant wie möglich rüberbringen zu können. 
Bei der nachträglichen Besprechung der Werke war deutlich zu erkennen, dass aus jeder Gruppe zwar gute Ergebnisse kamen, aber nur alle zusammen ein super Entwurf entstehen lassen konnten. Dabei zeigt sich mal wieder, dass in solchen Sachen es immer besser ist, wenn viele kreative Köpfe mitwirken und ich nahm für mich selber mit, auch diese Erfahrung in der eigenen Jugendgruppe hineinfließen zu lassen.
Zum Schluss ließen wir alle noch den Tag gemütlich,  wie am vorherigen Abend im Westfalenkeller ausklingen.
Der nächste und sowie auch letzte Tag, begann wieder mit einem leckeren Frühstück. Die allgemeine Stimmung war noch besser als am Tag zuvor und vielleicht lag bei dem ein oder anderen schon der Abschied von der netten Truppe schwer in der Seele und man wollte sich durch Gespräche noch etwas ablenken.
Die Ablenkung gab es nach dem Frühstück noch genug. „Finanzen und Versicherung“ stand auf dem Plan. Für mich war es schon sehr interessant zu erfahren, worauf ich in Sachen Versicherungen und Co. alles achten muss, um nicht hinterher im Falle eines Falles für den Schaden selbst aufkommen zu müssen. In dieser Einheit habe ich auch sehr viel für mich lernen können.
Auch in der folgenden Reflektion konnte man erkennen, dass alle Teilnehmer, jeder für sich, etwas für seine aktive Jugendarbeit erfahren hat und es keiner bereute an der Jugendleiterschulung teilgenommen zu haben.

Ich für meinen Teil muss mir zu gestehen, dass die Jugendleiterschulung gar nicht so überflüssig war, wie ich am Anfang gedacht habe. Obwohl man vielleicht schon so einiges kreatives und abwechslungsreiches in seine Jugendarbeit integriert hat, konnte man immer noch mehr Ideen von der Schulung mit nach hause nehmen und man kann meinen was man will, aber wenn man die Spiele die man mit den Kindern bzw. Jugendlichen selber spielen möchte, mal selbst ausprobiert hat, lässt sich der Spaßfaktor, sowie die Spielregeln viel besser vermitteln, als wenn man der passive Jugendleiter im Hintergrund ist.
Deshalb kann ich jedem empfehlen, der eine Jugendgruppe leitet, einmal wenigstens die Jugendleiterschulung besucht zu haben und wer weiß vielleicht treffen wir uns dann schon nächstes Jahr… denn ich werde wieder dabei sein!

Anna-Lena Mügge Jugendleiterin RGZV Milse in Bielefeld